Erstmals KI-beaufsichtigte Online-Prüfungen für Drohnenpiloten in Europa möglich

Seit Juli 2025 können Drohnenpilotinnen und -piloten ihre theoretische Prüfung für das sogenannte Fernpilotenzeugnis A2 erstmals vollständig online unter KI-Aufsicht absolvieren. Droniq, ein Anbieter für UAS-Dienstleistungen und Schulungen in Deutschland, hat dazu als erstes Unternehmen in Europa ein automatisiertes Prüfverfahren eingeführt, das vom Luftfahrt-Bundesamt (LBA) offiziell anerkannt wurde.

Die Besonderheit dieses neuen Prüfformats liegt in der Nutzung einer proctoringbasierten KI-Überwachung. Mithilfe der Softwarelösung Proctorio wird die Prüfung nicht mehr live von einer Person beaufsichtigt, sondern durch eine Künstliche Intelligenz überwacht, die das Verhalten der Prüflinge sowie ihre Umgebung analysiert. Dazu reicht eine einzelne Webcam aus, die sowohl das Gesicht als auch den Raum der geprüften Person erfasst. Die KI prüft in Echtzeit unter anderem, ob der Blick vom Bildschirm abweicht, ob sich weitere Personen im Raum befinden oder ob störende Hintergrundgeräusche auftreten – alles Hinweise auf mögliche Regelverstöße.

Wird während der Prüfung eine Auffälligkeit erkannt, markiert das System die entsprechende Stelle automatisch. Diese Passagen werden anschließend manuell durch qualifizierte und vom LBA zugelassene Prüferinnen und Prüfer kontrolliert, bevor die Prüfung bewertet wird. Das Verfahren kombiniert damit automatisierte Überwachung mit menschlicher Qualitätskontrolle und soll sowohl die Integrität des Prüfungsprozesses als auch die Datensicherheit gewährleisten.

Die theoretische A2-Prüfung richtet sich an Drohnenpilotinnen und -piloten, die unbemannte Luftfahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 900 Gramm oder mit höherem Risiko im urbanen Raum einsetzen möchten. Bislang waren solche Prüfungen entweder mit einer aufwendigen Live-Aufsicht per Videokonferenz oder einer Präsenzprüfung verbunden. Die neue digitale Lösung reduziert den organisatorischen und technischen Aufwand erheblich. Für die Durchführung genügt ein Computer mit Webcam und Mikrofon sowie eine stabile Internetverbindung. Eine zusätzliche Kamera oder eine Begleitperson zur Überwachung ist nicht mehr erforderlich.

Der Ablauf der Prüfung bleibt trotz technischer Neuerungen weitgehend unverändert. Nach der Registrierung absolvieren die Teilnehmenden eine verpflichtende Online-Schulung, in der sie die erforderlichen Kenntnisse über Luftrecht, Meteorologie und operationelle Verfahren erwerben. Anschließend kann die Prüfung zu einem selbstgewählten Zeitpunkt abgelegt werden. Die Prüfung wird aufgezeichnet und nach erfolgreicher Auswertung erhalten die Teilnehmenden ihr Ergebnis in der Regel innerhalb von zwei Werktagen.

Laut Droniq stellt dieses neue Prüfverfahren einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung und Standardisierung der Drohnenpilotenausbildung dar. Es soll nicht nur den Zugang zu den erforderlichen Qualifikationen erleichtern, sondern auch mehr Flexibilität für berufstätige oder geografisch entfernter wohnende Personen schaffen. Darüber hinaus ist geplant, das KI-gestützte Format künftig auch für andere Drohnenprüfungen – wie etwa die Standard Scenario (STS) Prüfungen – sowie in weiteren Sprachen zur Verfügung zu stellen.

Mit der Einführung dieser digitalen Prüfungsoption unterstreicht Droniq den wachsenden Stellenwert von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz im unbemannten Luftverkehr – nicht nur beim Betrieb von Drohnen selbst, sondern auch in der Ausbildung und Qualifizierung der Personen, die sie sicher und regelkonform steuern.

Foto-Credit: Droniq GmbH

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Niedersachsen Aviation